Angewandte Achtsamkeit

autor: christian stocker geld & konsum gesundheit & ernährung natur & umwelt persönliche entwicklung & wachstum
Rosinen

Das Netzwerk der Rosine

Wer schon einen MBSR-Kurs absolviert hat, erinnert sich wahrscheinlich an ein Experiment aus dem ersten Modul: Die Rosinenübung. Alle Teilnehmenden untersuchen dabei unter Anleitung drei dieser schrumpeligen Trockenfrüchte mit größtmöglicher Aufmerksamkeit. Was gibt es jeweils zu sehen, zu tasten, zu hören, zu riechen und zu schmecken? Im Anschluss wird der Weg der Rosine in einer Imaginationsübung zurückverfolgt: Das Pflanzen der Reben vor vielen Jahren, das Reifen der Trauben, die Zeit der Ernte, die Trocknung der Früchte, die Verarbeitung, der Transport von A nach B nach C usw.

Diese kleine Übung lässt bereits erahnen, wie wir alle in einem riesigen Netz mit vielen Orten und Menschen auf diesem Planeten verbunden sind. Manchen wird dabei erst bewusst, welche Vielzahl an günstigen Bedingungen und Umständen, fleißigen Händen sowie Arbeit und Energie erforderlich sind, um diese im „normalen Alltag“ scheinbar unspektakulären Rosinen genießen zu können. „Ich werde ab jetzt mehr auf mein Essen achten und dankbarer sein!“ nehmen sich manche Teilnehmende vor.

 

Vom Meditationskissen aufstehen und im Leben üben

MBSR legt den Hauptfokus auf Stressbewältigung durch Achtsamkeit, dennoch wird oft schon während des achtwöchigen Kurses deutlich, dass es beim Thema Achtsamkeit um so viel mehr gehen kann.

In den letzten Jahren ist die Anzahl achtsamkeitsbasierte Programme gewachsen, die eine achtsame Haltung auch in andere Lebensbereiche tragen möchten: Achtsamkeitstrainings für Kinder und Jugendliche, achtsamkeitsbasierte Rückfallprophylaxe bei Depression, Essstörungen oder in der Suchtprävention, achtsame Kommunikation, achtsame Unternehmensführung, achtsamer Umgang mit Geld, nachhaltiger Konsum … – um nur ein paar zu nennen.

Wichtig ist, dass wir bei uns selbst anfangen. Es kann im Kleinen beginnen und doch allmählich zu größeren Veränderungen führen. Beispielsweise vor dem Supermarktregal: Welche Zutaten hat das Produkt? Wo kommt es her? Unter welchen Bedingungen wurde es hergestellt? Welches Bedürfnis möchte ich mir damit erfüllen? Und brauche ich das wirklich?

Wenn wir uns selbst und unsere automatischen Reaktionsmuster und tieferen Bedürfnisse durch Beobachtung, Meditation und Reflexion besser kennengelernt haben, können wir auch im Alltag Achtsamkeit immer öfter anwenden und uns anders und klüger entscheiden.

  

Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 119: „Zukunft gestalten"

 Bild: Erda Estremera on Unsplash 

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