Stress lass nach!

autor: christian stocker gesundheit & ernährung persönliche entwicklung & wachstum
Mind the gap

„Gefühlt gehts immer ums Überleben

Jemand wechselt kurz vor uns die Fahrspur, wir müssen bremsen. Sofort steigt eine Welle des Zorns in uns auf, wir schreien und ballen die Fäuste ums Lenkrad, bereit zum Angriff. Im Briefkasten ein Brief vom Finanzamt, noch vor dem Öffnen beschleicht uns ein ängstliches Gefühl der Beklemmung. Was wollen die von mir? Zurück aus dem Urlaub im Büro, der Anblick von 728 ungelesenen E-Mails lässt uns unwillkürlich erstarren und ein Gefühl der Ohnmacht empfinden.

Für unsere urzeitlichen Vorfahren in der Savanne hatte es sich sehr bewährt, ohne langes Zögern zu reagieren: Wenn es in der Nähe im hohen Gras raschelte, entweder reflexartig mit der Keule draufhauen oder sie blitzschnell fallen lassen und wegrennen. War beides nicht mehr möglich, gab es noch Plan C: sich Totstellen. Diese Reaktionsmuster sind tief in den ältesten Bereichen unseres Gehirns verankert.

Obwohl wir inzwischen zum Glück nur noch selten großen Gefahren ausgesetzt sind, in denen blitzschnelle automatische Reaktionen lebenswichtig sein können, geht es auch heute für diese älteren Hirnbereiche „gefühlt“ noch immer ums Überleben. Kämpfen, Flüchten und Erstarren zählen darum noch stets zu unseren Standardantworten auf scheinbare Bedrohungen. Glücklicherweise besitzen wir Menschen auch neuere Hirnbereiche, die uns das Denken und die Fähigkeit zur Reflexion ermöglichen. Wenn es – objektiv betrachtet – also gerade nicht um Leben und Tod geht, wie könnten wir dann in stressigen Situationen angemessener (re-)agieren?

 

Mind the gap – die Lücke bemerken

Im MBSR üben die Teilnehmenden innezuhalten und sich der eigenen Stressauslöser und automatischen Stressreaktionen genauer bewusst zu werden. Was stresst mich? Woran genau merke ich an mir selbst, dass ich im Stress bin? Mit der Taschenlampe der Achtsamkeit erforschen sie dafür über einen längeren Zeitraum die eigenen Gedanken, Emotionen, Körperempfindungen und das eigene Verhalten.

Wer schon einmal in der Londoner U-Bahn war, kennt den Hinweis „Mind the gap“ an der Bahnsteigkante. Im MBSR-Kurs wird für viele ebenfalls eine kleine Lücke zwischen Reiz und Reaktion sichtbar. So klein diese Lücke zunächst scheint, so groß ist gleichzeitig die Freiheit, die in ihr liegt. Oder um es mit den Worten von Viktor Frankl zu sagen:

Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.

Die Signale unseres Körpers können wichtige Hinweisgeber sein, um den eigenen Stressreaktionen auf die Spur zu kommen, die Lücke zu bemerken und bewusster zu leben.

 

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